Johann Georg Elser steht als Symbol für den Widerstand des aufgeklärten Christen gegen den Despoten Adolf Hitler. Elser hatte schon lange vor Kriegsausbruch erkannt, in welche Gefahr Hitler die europäischen Länder treiben wird. In der Konsequenz versuchte Elser bereits am 8. November 1939 im Bürgerbräukeller in München, Hitlers Treiben ein Ende zu bereiten und mit einem Bombenanschlag den Weg freizumachen für eine andere, gemäßigtere Politik.
„Ich wollte durch meine Tat ein noch größeres Blutvergießen verhindern.“
Folgende Gründe für seinen Entschluss zu einem Attentat hat er genannt:
- die sich seit der Machtergreifung dauernd verschlechternde wirtschaftliche Lage der Arbeiterschaft
- den Verlust der freien Wahl des Arbeitsplatzes
- die Einschränkung der Elternrechte durch die Hitler-Jugend
- die Einschränkung der Religionsfreiheit durch die Deutschen Christen
- die hitlersche Politik der Einbeziehung fremder Länder, die zwangsläufig zum Krieg führen werde
Die heraufziehende Katastrophe im letzten Moment abzuwenden, war sein Ziel, und er hat es entschlossen, zielstrebig und mit aller Kraft und Hartnäckigkeit verfolgt. Seine Möglichkeiten waren eng begrenzt, einen Zugang zu Hitler hatte er nicht, und so sah er nur die Möglichkeit eines Bombenanschlags, um Hitler zu töten und die Bahn freizumachen für gemäßigtere und vernünftigere politische Kräfte.
Viel hat zum Schluss nicht gefehlt und Elsers Plan wäre geglückt. (Entgegen seiner Gewohnheit aus den Jahren davor war Hitler frühzeitig aufgebrochen und hatte die Versammlung im Bürgerbräukeller 10 Minuten vor der verheerenden Explosion verlassen.).
Elser war in mancherlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Mann. Scharfsinnig erfasste er im Gegensatz zur großen Mehrzahl der Deutschen genau, dass Hitler mit den bis zum Münchner Abkommen erreichten Erfolgen, der ohne Krieg erreichten Angliederung Österreichs an das Deutsche Reich und der friedlich und durch einen internationalen Vertrag gesicherten Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland durch die Tschechoslowakei, nicht zufrieden sein würde, und die Kriegsgefahr nicht vorüber war.
Auch verfügte Elser über eine Entschluss- und Tatkraft, die man im Widerstand gegen Hitler sonst eigentlich immer vermisst. Die Sorgfalt und Gründlichkeit, mit der er jede Kleinigkeit bedacht, wenn möglich ausprobiert und schließlich durchgeführt hat, war unübertrefflich und der Bedeutung der Tat gerecht.
Elser war, wie man so leichthin anhand seiner Volksschulbildung und seines Schreinerberufes folgert, ein einfacher Mann, aber er hatte ein gefestigtes Selbstbewusstsein und eine Eigenständigkeit des Denkens, die ihn als Persönlichkeit ausweisen. Seine innere Freiheit und Unabhängigkeit ermöglichten es ihm, seinen schwierigen Weg allein zu gehen, ohne praktische und auch ohne psychische Unterstützung anderer.
Elser war Christ und er hat in dem Jahr der Vorbereitung und Ausführung seiner Tat häufig gebetet, weil ihn sein Tun innerlich beschäftigt hat, und er war, so hat er gesagt, nach seinen Gebeten immer etwas beruhigter.
Johann Georg Elser
geb. am 4.1.1903 in Hermaringen/Württemberg
als erstes von fünf Kindern der Eheleute L. und M. Elser.
Mutter arbeitete im bäuerlichen Betrieb.
Vater arbeitete ebenfalls selbständig als Holzhändler.
Beruf: Schreiner
Ledig,
Vater eines unehelichen Kindes.
Den Entschluss zu seiner Tat fasste er im Herbst 1938.
Attentat auf Hitler am 8.11.1939 im Münchner Bürgerbräukeller!
Verhaftung am selben Tage bei dem Versuch, die Grenze zur Schweiz
zu überschreiten.
KZ-Häftling in Sachsenhausen und Dachau,
Ermordung durch Schergen Hitlers wahrscheinlich am 9.4.1945.